Go-FAQ

Das Go-Spiel

Wie wird Go gespielt?

Die Regeln des Spiels sind von verblüffender Einfachheit. Gespielt wird Go mit schwarzen und weißen Steinen auf einem Brett mit 19x19 Linien. Es wird abwechselnd auf die Schnittpunkte der Linien gesetzt. Ziel ist das Abgrenzen von Gebiet - freien Schnittpunkten auf dem Brett -, wobei allerdings auch gegnerische Steine gefangen werden können. Gewonnen hat, wer am Ende mehr Gebiet abgegrenzt hat.

Die beiden Spieler sind damit gleichsam Bauern, die ein Stück Land unter sich aufteilen, wobei jeder etwas mehr als der andere haben möchte. Es geht nicht darum, das ganze Land zu besitzen. Jeder von beiden will allein zeigen, daß er sich beim Verteilen etwas geschickter anstellt. Es geht nicht um die Vernichtung des Gegners, sondern um mindestens einen Punkt mehr am Ende der Partie. Nicht der totale Krieg, sondern der faire Vergleich von geistigen Fähigkeiten liegt dem Spiel als Idee zugrunde.

Im Internet finden Sie zum Erlernen des Spiels sowohl ausführlichere Regeln als auch einen kleinen Go-Kurs. Man kann sich aber auch kostenlos ein Regelheft als PDF runterladen oder ein ausführliches Go-Anfängerbuch kaufen.

Der Deutsche Go-Bund e. V. hat zudem auf seiner Website eine kleine Sammlung von Einführungsvideos zum Go-Spiel bereitgestellt.

Wo kommt das Go-Spiel her, wie alt ist es und wo wird es heute gespielt?

Das Go-Spiel hat - unter dem Namen Weiqi - seinen Ursprung in China und ist mehr als 4000 Jahre alt. Vor ungefähr 1300 Jahren hat Weiqi seinen Weg nach Japan gefunden und wurde dort zu der heute vornehmlich bekannten Form des Go weiterentwickelt.

Auch heute besitzt das Go-Spiel in Japan und China einen hohen Stellenwert. Ebenso populär ist es unter dem Namen Baduk in Korea. Außerhalb von China, Japan und Korea wird ebenfalls Go gespielt. Weltweit dürfte die Zahl der Go-Spieler über 100 Millionen liegen.

In Deutschland gibt es über 30.000 aktive Go-Spieler, von denen fast 2.500 im Deutschen Go-Bund e.V. organisiert sind. Praktisch in jeder größeren Stadt gibt es einen Go-Spielabend, auf dem Anfänger und Interessierte herzlich willkommen sind. Auch gibt es in Deutschland und Europa regelmäßig Go-Turniere, an denen Interessierte aller Spielstärken teilnehmen können.

Wie lange dauert eine Go-Partie?

Die Länge einer Go-Partie hängt nicht zuletzt von der Brettgröße (siehe unten) ab. Eine normale, freundschaftliche 19x19-Partie dauert ca. eine Stunde, eine Partie auf dem kleineren 13x13-Brett ca. eine halbe Stunde und eine Partie auf dem kleinen 9x9-Anfängerbrett dauert ca. 10 bis 15 Minuten.

Turnierpartien werden mit einer Uhr gespielt und im Amateurbereich haben beide Spieler meiste je eine Stunde Bedenkzeit und nach deren Ablaufen eine zusätzliche zusätzliche Zeit (Byoyomi), in der dann vergleichweise zügig gespielt werden muss.

Professionelle Go-Partien haben in der Regel eine Bedenkzeit von drei Stunden pro Spieler, es gibt in Japan aber auch Titelkämpfe mit bis zu neun Stunden Bedenkzeit pro Spieler. Dann wird die Partie allerdings von vornherein auf zwei Tage angesetzt.

Kann beim Go ein Anfänger gegen einen erfahrenen Spieler antreten?

Beim Go gibt es ein Einstufungssystem, das wie beim Judo oder Karate die Spieler in Schüler- und Meistergrade (Kyu und Dan) unterteilt. Ein Anfänger, der gerade die Regeln gelernt hat, ist ungefähr 30. Kyu und steigt mit zunehmender Erfahrung bis zum 1. Kyu auf. Danach kann er mit dem 1. Dan quasi den »schwarzen Gürtel« erlangen und als Amateur noch bis zum 7. Dan aufsteigen. Bei den professionellen Go-Spielern in Fernost spielen die schwächsten Spieler mit dem 1. Profi-Dan ungefähr so stark wie ein 7-Dan-Amateur, die stärksten Profi-Go-Spieler haben den 9. Profi-Dan inne.

Die Einstufung in Kyu- und Dan-Grade erfolgt in Deuschland nach Selbsteinstufung und sollte sich nach den Spielergebnissen gegen bereits eingestufte Spieler richten. Turnierspieler in Europa orientieren ihre Einstufung in der Regel an den Auswertungen der European Go Database.

Zum Einstufungssystem korrespondierend gibt es beim Go ein Vorgabesystem, das es unterschiedlich starken Spielern ermöglicht, ausgeglichene Spielpartien gegeneinander zu spielen. Dabei wird zu Spielbeginn pro Spielgrad Unterschied ein Stein als Vorgabe auf dem Brett platziert, um beiden Spielen gleiche Siegchancen zu ermöglichen. Ein 5. Kyu gibt somit einem 9. Kyu vier Steine Vorgabe. Die maximal übliche Vorgabe sind 9 Steine, die auf die markierten Punkte des 19x19-Bretts gesetzt werden. Eine größere Spielstärkedifferenz kann durch zusätzliche Vorgabegefangene (üblicherweise 5 bis 10 pro Grad) ausgeglichen werden.

Kann man im Internet oder gegen einen Computer Go spielen?

Es gibt diverse Go-Server im Internet, über die man einfach und kostenlos online Go spielen kann. Insbesondere auf dem Kiseido Go Server sind Go-Anfänger im Community-Raum »Deutsche Ecke« immer herzlich willkommen. Dies sind die bekanntesten Server:

Mitterweile gibt es einige Go-Programme, die eine beachtliche Profi-Spielstärke aufweisen. Gegen einige von ihnen kann man im Raum »Computer Go« auf dem Kiseido Go Server antreten. Der Wikipedia-Eintrag zu Computer-Go enthält viele interessante Infos zur Geschichte und aktuellen Situation des Computer-Go und verweist auch auf Webseiten, auf denen man sich die entsprechenden Programme runderladen kann.

Wo bekomme ich weitergehende Frage zum Go-Spiel beantwortet?

Eine zentrale Quelle für Informationen zum Go-Spiel ist das englischsprachige Wiki Senseis Library. Im deutschsprachigen Raum ist das Diskussionsforum des Deuschen Go-Bundes ein guter Ort zum Stellen weitergehender Fragen.

Auf Reddit gibt es zudem eine Linksammlung zu zahlreichen weiterführenden Webseiten zum Thema Go, aber auch der Deutsche Go-Bund bietet auf seiner Website eine hilfreiche Linksammlung an.

Das Go-Brett

Warum gibt es verschiedene Brettgrößen beim Go?

Normalerweise hat ein Go-Brett 19x19 Linien mit 361 Schnittpunkten, auf die die Steine gesetzt werden. Allerdings ist diese Brettgröße für Neueinseiger noch recht unübersichtlich. Deshalb wird Anfängern das Spiel in der Regel auf dem 9x9-Brett beigebracht, da sich hier leichter die Übersicht wahren lässt und eine Partie auch relativ schnell vorbei ist. Das 13x13-Brett ist dann eine Zwischenstufe für Spieler, die die Regeln beherrschen, sich aber noch nicht auf das große Brett trauen.

Erfahrene Go-Spieler benutzen eigentlich nur noch das 19x19-Brett und bedienen sich kleinerer Bretter nur für die Angängerschulung oder als Zeitvertreib, wenn die Zeit für eine »normale« Partie auf dem großen Brett nicht ausreicht.

Warum ist ein Go-Brett nicht quadratisch?

Ein normales 19x19-Go-Brett ist in der Regel um die 45 x 42 cm groß und damit nicht qudratisch. Das gilt nicht nur für das Brett selbst, sondern natürlich auch für das aufgedruckte Gitternetz, dessen einzelne Felder um die 23,5 x 22 mm groß sind.

Ein Go-Brett soll immer leicht rechteckig sein, um die optische Verzerrung (perspektivische Verkürzung) auszugleichen, die dadurch entsteht, dass die Spieler schräg von oben auf das Brett schauen. Optisch wirkt das Go-Brett auf die Spieler, die vor der schmaleren Seite des Brettes sitzen, dadurch dann quatratisch.

Wozu sind die dickeren Punkte auf dem Go-Brett da?

Die neun sogenannten Sternpunkte (jap. Hoshi) auf dem 19x19-Brett dienen zunächst einmal der Orientierung. Außerdem werden auf diese Punkte die Vorgabesteine gesetzt, mit denen beim Go ein Spielstärkeunterschied ausgegleichen werden kann.

Der markierte Sternpunkt in der Brettmitte heißt bei den Japanern »Tengen«, was soviel wie »Mitte des Himmels« bedeutet.

Aus welchem Material werden Go-Bretter hergestellt?

Einfache, günstige Go-Bretter sind meist aus Pappe oder mitteldichter Holzfaserplatte (MDF). Die günstige Fertigung steht dabei im Mittelpunkt, ästhetische Aspekte spielen keine Rolle.

Die Mittelklasse bei den Brettern ist aus Muliplex (Buche oder Birke), Bambus oder aus furniertem Pressspankern gefertigt. Bei Furnierbrettern wird dabei meist Buchenfurnier verwendet, durch das ein Vollholzbrett täuschend echt imitiert werden kann, ohne das die Bretter deren Anfälligkeit gegenüber Umwelteinflüssen (Sonne, Feuchtigkeit) teilen. Bretter aus Bambus sind wie Multiplex-Bretter ausgesprochen robust und darüber hinaus aus einem schnell nachwachsenden Rohstoff gefertigt.

Hochwertige Go-Bretter sind aus verschiedenen edelen Holzarten hergestellt, wobei gerne hellere Hölzer verwendet werden, um einen hinreichenden Kontrast zum aufgetragenen Liniengitter zu gewährleisten. Auch werden eher weiche Holzsorten bevorzugt, da das Setzen der Steine dann besser klingt und bei Vielspielern die Schluter- und Armgelenke geschont werden. Zudem verziehen sich weiche Hölzer nach der Fertigung nicht so leicht wie härtere Hölzer. Zu den häufig genutzten Holzarten gehören Ahorn oder Buche, Kauri (Agathis-Bretter), Alaskafichte (Shinkaya-Bretter), aber auch sehr hochwertige japanische Holzarten wie Katsura-, Hiba- oder Kaya-Holz.

Welche Ausführungen von Go-Brettern gibt es?

Das »normale« Go-Brett, wie es in Go-Clubs und auf Go-Turnieren benutzt wird, hat eine Größe von um die 45,5 x 42 cm. In der Dicke variieren Go-Bretter zwischen 0,5 und 9 cm, wobei Club, Turnier- und einfache Gebrauchsbretter zwischen 1 und 2 cm und gehobene Meisterschafts- oder Heimbretter meist zwischen 3 und 6 cm dick sind.

Go-Bretter aus einem Stück sehen sehr schön aus, lassen sich aber nicht so leicht transportieren. Daher gibt es auch Go-Bretter aus zwei Teilen, die durch Scharniere oder Magnete zusammengehalten werden. Bretter mit einem Scharnier lassen sich gut klappen und tragen, bei Brettern mit Magneten zum Zusammenhalten der beiden Teile kann auf der Rückseite eine kleinere Brettgröße aufgedruckt werden. Außderdem gibt es für Reisen besondere Magnet-Go-Sets mit kleinen, falt- oder rollbaren Brettern.

Go-Tische sind die besonders in Asien verbreitete Form von Go-Brettern zum Sitzen auf dem Boden. Ein Go-Tisch besteht aus einem 3 bis 25 cm dicken Holzblock mit zusätlichen angebrachten Holzfüßen. Besonders hochwertig sind Go-Tische, wenn der Holzblock aus einem Stück gefertigt ist und die Füße handgeschnitzt wurden. Die edelsten Go-Tische haben den Wert eines Mittelklassewagens.

Wie sind die Linien auf ein Go-Brett aufgebracht?

Üblicherweise sind die Linien auf einem Go-Brett aufgedruckt. Alternativ gibt es chinesische Bretter aus Bambus, bei denen die Linien eingefäst sind. Das Einfräsen der Linien würde bei den meisten Hölzern Brandspuren hinterlassen, lässt sich bei hartem Bambus aber sehr gut umsetzen.

Bei sehr hochwertigen japanischen Brettern sind die Linen mit einem sehr robusten Lack auf zuvor gezogenene leichte Rillen aufgetragen, so dass die Linien sich leicht aus dem Brett hervorheben. Die Linien sind dann dünn und optisch sehr ansprechend.

Eingefräste Linien sind haltbarer als aufgeruckte, aber auch etwas dünner und daher nicht ganz so gut sichtbar wie dickere, aufgedruckte Linien.

Die Go-Steine

Wie viele Go-Steine benötigt man für eine Go-Partie?

Ein Satz Go-Steine besteht meist aus 181 schwarzen und 180 weißen Steinen (+/- 3), wobei für eine Partie praktisch nie alle Steine gebraucht werden. Durchschnittlich haben Go-Partien um die 250 Züge, daher gibt es auch günstige Go-Steine-Sets mit nur jeweils 160 Steinen pro Farbe.

Welche Größe haben Go-Steine?

Der übliche Durchmesser von Go-Steinen liegt bei ca. 21,5 mm, wobei die schwarzen Steine etwas größer hergestellt werden als die weißen, um eine optische Täuschung auszugleichen, die weiße Objekte etwas größer als schwarze Ojekte erscheinen lässt. Es gibt aber auch kleinere, güstigere Steine mit einem Durchmesser von 20,5 mm.

In China sind zudem Go-Steine mit 22 bis 23 mm Durchmesser weit verbreitet. Diese Steine passen aber meist nicht auf die in Japan, Korea und dem Westen genutzten Go-Bretter.

Die Stärke von Go-Steinen variieret zwischen 7 und 11 mm. In Go-Clubs und auf Turnieren sind 8mm-Steine üblich, privat werden meist dickere Steine bevorzugt, da sie schöner aussehen und besser in der Hand liegen.

Welche Form haben Go-Steine?

Go-Steine sind üblicherweise bikonvex linsenförmig. Eine Ausnahme bilden die auf einer Seite leicht gerundeten und auf der anderen Seite abgeflachten klassischen chinesichen Yunzi-Steine. In beiden Formen, mono- wie bikonvex, sind auch günstige Kunststoffsteine erhältlich.

Die chinesischen Yunzi-Steine werden mittlerweile auch in der üblichen bikonvexen Linsenform hergestellt.

Aus welchem Material werden Go-Steine gefertigt?

Das gebräuchlichste Material für die bikonvex-linsenförmigen Go-Steine ist Glas - das gilt für Go-Clubs, Turniere und den privaten Bereich. Einfache Go-Steine werden als kostengünstige, aber auch leichtere Alternative flach oder linsenförmig aus Kunststoff produziert.

Aus China kommen die aus gepresstem Stein gefertigten Yunzi-Steine, die in bikonvexer Linsenform oder in klassisch einseitig abgeflachter Form angeboten werden. Als Erkennungsmerkmal für originale Yunzi-Steine gilt, dass die schwarzen Steinen gegen Licht gehalten grünlich schimmern.

Hochwertige Go-Steine werden entweder aus dem Halbedelstein Achat oder aus weißem Muschelkalk sowie schwarzem Schiefer hergestellt. Achatsteine sind leicht transparent, so dass bei den weißen Steinen die Brettlinien leicht durchschimmern. Die weißen Muschelkalksteine weisen auf der Oberseite ein feines Linienmuster auf. Je feiner und paralleler diese Linien geformt sind, desto hochwertiger ist ein solcher Satz Spielsteine.

Wieso sind neue schwarze Go-Steine ölig/eingepudert?

Schwarze Go-Steine sind in der Regel matt und können beim Transport leicht zerkratzen. Daher werden sie bei der Herstellung leicht eingeölt oder eingepudert, um sie gegen solchen Schäden zu schützen. Durch Reinigen der Steine mit Wasser oder einem feuchten Tuch können der Ölfilm oder das Puder leicht entfernt werden. Scharfe Reinigungsmittel sollten (insb. bei Schiefersteinen) nicht verwendet werden.

Die Go-Dosen

Wie sehen Go-Dosen aus?

Go-Dosen sind normalerweise ellipsoid mit einem abgeflachten Boden geformt und werden immer als Paar für beide Steinsorten angeboten. Die locker sitzenden Deckel werden beim Spielen umgedreht und dienen als Schale für gefangene gegnerische Steine.

Kunststoffdosen haben unterschiedliche Formen und werden eher mit Blick auf Funktionalität (Verschließen, Transportieren, Stapeln) denn auf Ästhetik hergestellt.

Chinesische Bastdosen haben eine höhere, zylindrischere Form als Holzdosen und festsitzende Deckel, so das Steine beim einfachen Transport nicht herausfallen.

Wie groß sind Go-Dosen?

Normalerweise sind Go-Dosen so groß, dass ein Satz Go-Steine darin Platz finden kann. Allerdings gilt nicht für alle Dosensorten, dass auch die dickeren Steine von 10 oder 11 mm Stärke im kompletten Satz hinein passen. Somit ist bei der Anschaffung eines Go-Sets mit dickeren Steinen darauf zu achten, ob die gewählten Steine auch in die gewünschten Dosen passen. Alternativ reicht es in der Regel, nur ca. 160 Steine pro Sorte zum Spielen in den Dosen aufzubewahren.

Aus welchem Material werden Go-Dosen gefertigt?

Üblicherweise sind Go-Dosen aus Holz, sie können aber auch aus Bambus, Bast oder Kunststoff gefertig sein. Bei Holzdosen werden die unterschiedlichsten Holzarten verwendet, von einfachen asiatischen Dattelhölzern über Linde, Buche und Kastanie bis zu edlen Hölzern wie Kirsche, Kampfer oder japanischer Nusseibe.

Bastdosen sind geflochten und haben einen fest sitzenden Deckel, Bambusdosen sind aus einzelnen Bambusstücken zusammengesetzt und verleimt, Holsdosen fast immer aus einem Stück gefertigt, innen ausgefräst und mit einem einfach aufliegenden Deckel versehen.